Interview

Interview



novum Verlag: Herr C. Otto, wie kommt man auf so eine verrückte Idee?

C.Otto: Das ist über 50 Jahre her. Wie im Roulette selbst spielte auch hier der Zufall eine Rolle. Wir waren junge Leute und haben auf einer Party Roulette gespielt. Ein Mitspieler wandte eine Taktik an, bei der er immer gewann.


Ist dies das System, welches Sie in Ihrem Buch beschreiben?

Nein, das war das im Roulette bekannte Martingalespiel, bei dem die Einsätze bei einem Verlust immer verdoppelt werden, bis man gewinnt. Das führt aber irgendwann in den Totalverlust des Spieleinsatzes, macht also keinen Sinn.


Was war der Auslöser, sich weiter mit Roulette zu beschäftigen?

Viele Jahre nach der Party war ich einmal in einem Casino, erinnerte mich an das Verdopplungsspiel meines Freundes von damals und spielte es. Ich war jung und unbedarft, hatte keine Ahnung vom Martingalespiel und legte los. Am Anfang gewann ich, sodass ich glaubte, ein super System entdeckt zu haben.


Die Wissenschaft hält dies für unmöglich und bis heute wurde dieser Nachweis auch nicht erbracht, demnach kein erfolgversprechendes Unterfangen. Warum dann trotzdem der Versuch, das Gegenteil zu beweisen?

Das war wohl eine Mischung aus Ehrgeiz, Interesse am Roulette, wohl auch das Gefühl, die Niederlage nicht einstecken zu wollen. Um nicht wieder blauäugig einen Fehler zu begehen, ging ich es dann schon eher mit wissenschaftlicher Methodik an. Ein aufwendiges Literaturstudium folgte und bald war mir bewusst, dass es mit Mathematik allein nicht gehen wird.


Wie kam es dann zu der Systementwicklung?

Es war keine kontinuierliche Arbeit über die vielen Jahre, immer wieder hatte ich es aus der Hand gelegt und mich irgendwann wieder damit beschäftigt. In den 90er-Jahren hatte ich beruflich auch viel mit EDV zu tun und kaufte wie viele für Zuhause einen PC. Programmieren konnte ich inzwischen, Tabellenkalkulationssoftware und andere IT-Tools waren verfügbar.


Was war der entscheidende Vorteil durch die Verfügbarkeit von Computer und Anwendungsprogrammen?

In erster Linie die Verarbeitung großer Datenmengen, weil mir inzwischen klar war, dass ein erfolgreiches Gewinnsystem nachzuweisen nur möglich ist, wenn tausende von Spieleinsätzen getestet werden können. Jede Spielvariante musste wieder durch diese große Anzahl von Spieleinsätzen überprüft werden. Diese Möglichkeiten der Spielsimulationen waren entscheidend für die erfolgreiche Systementwicklung. Das wäre im Casino nie möglich gewesen.


Haben Sie das System auch in den Casinos gespielt oder nur am Computer simuliert?

Natürlich war es wichtig, das System auch im Casino zu testen. Erstens wollte ich Programmierfehler in meinen Modellen ausschließen und auch die Anwendbarkeit im Realcasino testen. Was hilft ein theoretisches Modell, wenn es nicht praktikabel ist?


Warum haben Sie das Spielsystem zur Veröffentlichung angeboten und warum haben Sie sich für den novum Verlag entschieden?

Ich habe genug geforscht, entwickelt und gespielt. Ich glaube, dass diese Publikation für viele, welche sich mit diesem Problem beschäftigt haben, von großem Interesse sein wird. Es waren nur sehr wenige Verlage bereit, mein Buch zu veröffentlichen, die Ablehnung erfolgte oft mit dem Hinweis: „Es passt nicht in das Verlagsprogramm.“ Wer möchte schon gegen eine vorherrschende Lehrmeinung auftreten? Deshalb kann ich die Bereitschaft des novum Verlags, dieser Arbeit eine Chance zur Veröffentlichung zu geben, lobenswert nennen. Auch hat mich das Gesamtkonzept des Verlags für die Veröffentlichung überzeugt.


Das Buch ist seit August 2020 veröffentlicht, was sagt die Fachwelt dazu?

Das ist sehr interessant, denn die Fachkreise wollen sich nicht mit meiner Arbeit auseinandersetzen. Ein Mathematiker, dem ich das Buch vorstellte, entgegnete mir: „Wenn Mathematiker wissen, dass es unmöglich ist, dann lohnt es sich nicht, diese Arbeit zu lesen und die These zu überprüfen.“ Wenn ich erwidere, dass ich meine Gewinne doch realisiert habe, bekomme ich keine Antwort mehr.




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